Das Seherlebnis eines Films wird oft stark von
der Filmmusik beeinflusst. Klänge können Stimmungen untermalen und illustrieren,
aber auch stark verändern, was man Polarisierung nennt. Dabei kann die Musik im
krassen Gegensatz zu den Bildern stehen und die Wahrnehmung einer Szene völlig
verändern. Dem Film wird eine akustische Klammer auferlegt und nun bestimmt
diese die Gesamtstimmung, nicht mehr das Bild. Diese Technik wird oft für
schwache Bildszenen genutzt, um diesen eine eindeutige Aussage hinzuzufügen oder
im Szenenablauf die Dramaturgie beizubehalten.
Die Kombination von Bild und Klang wird ästhetisch wahrgenommen und gelangt
durch unsere Sinne zum Ergebnis, welche Emotion dem Gesamteindruck entspricht.
Dabei werden Bedeutungen aus gespeicherten Informationen im Gehirn zu
Ereignissen und kulturellem Kontext zugeordnet. In diesem
Interaktionsprozess wirkt die Filmmusik funktionell stark auf die ästhetische
Wahrnehmung einer Filmszene. Sie unterstützt die Bildinhalte, erzeugt Spannung,
schafft Atmosphäre und setzt dem Inhalt einen musikalischen Stempel auf.
Filmmusik kann also den Bildinhalt unterstützen oder aber polarisieren. Im
Ergebnis wird eine klare emotionale Botschaft erreicht.