Filmton
Folgende Themen sind bisher erschienen :
Wissenswertes vom Filmkomponist Johannes Kayser aus dem Bereichen Musik, Video und Filmmusik.
Folgende Themen sind bisher erschienen :
Oft wird der Filmer vor die Herausforderung gestellt, Mitschnitte von Konzerten
zu filmen oder für Videos Tonaufnahmen und Athmospheren aufzunehmen.
Meistens stehen dabei nur die beiden Toneingänge der Kamera zur Verfügung,
deshalb sollte umso mehr Wert auf die richtige Ausrichtung der Mikrofone gelegt
werden.
Man unterscheidet bei der Stereo- Mikrofonierung zwei Arten : AB- bzw.
XY-Stereophonie. Alle weiteren Varianten sind eine Kombination aus beiden Arten
und hier nicht so wichtig.
AB-Stereophonie
Diese Art der Aufzeichnung wird auch Laufzeit-Stereophonie genannt. Der Schall
kommt direkt von vorne auf beide Mikrofone gleichzeitig. Kommt der Schall von
rechts, erreicht das Signal zuerst das rechte Mikrofon, kurze Zeit später das
linke Mikrofon. Es tritt also eine Laufzeitverzögerung auf. Beim Abhören des
Signals wird die Schallquelle in der Richtung geortet, aus welcher der Schall
zuerst kommt Die zwei Mikrofone werden im einem Abstand von ca. 20 - 30 cm
voneinander nebeneinander platziert und in Richtung Schallquelle gerichtet. Das
entspricht ungefähr dem Abstand der Ohren. Bei der Aufnahme von Orchestern kann
der Abstand auch mal mehrere Meter betragen. Dabei redet man von "Groß-AB".
Man verwendet bei der AB-Stereophonie hauptsächlich Mikrofone mit
Nierencharakteristik, wenn der Schall der Bühne aufgenommen werden
soll, bei Atmospheres z.B. Naturaufnahmen verwendet man Mikrofone mit
Kugelcharakteristik, um den gesamten Raumeindruck mit Reflexionen und Hall
abzunehmen. Nachteil der AB-Stereophonie ist, dass diese Variante nicht
mono-kompatibel ist, es treten Kammfiltereffekte dabei auf.
XY-Stereophonie
Bei der XY-Stereophonie werden die beiden Mikrofone über kreuz angeordnet. Für
diese Anordnung kommen nur Mikrofone mit Nierencharakteristik bzw. Superniere
oder Acht in Frage.
Wenn das Signal direkt von vorne kommt, wird von beiden Mikrofonen gleich laut
aufgenommen. Kommt es von rechts, nimmt das rechte Mikrofon dieses Signal lauter
als das linke auf. Auf Grund der Lautstärkeunterschiede generiert sich das
Stereosignal. Das hat den gleichen Effekt wie der Balance-Regler an einer
Stereo-Anlage. Wir orten das Signal in Richtung der lauteren Box.
Die besten Ergebnisse bei der Aufnahme erzielt man sicherlich,
wenn eine zweite Person während des Videodrehs den Ton regelt.
Leider ist dies oft durch ein geringes Budget oder schon durch
das verwendete Equipment nicht möglich. Dann muß beim Schnitt
nachgearbeitet werden.
Sobald die Audio-Clips ins Projekt des Schnittprogramms
importiert wurden, kontrolliert man erstmal die Files auf Peaks und
Übersteuerungen. Alle Schallpegel sollte in einem Bereich von
etwa -24 bis -6 db bleiben, Sprache und Dialog zwischen -9 und -
18 db. Oft ist der Interviewton in Mono. Man sollte darauf achten, dass der
Audio File durch Panning in die
Mitte des Stereobildes gezogen wird und nicht links oder rechts allein steht.
Man sollte sich Zeit vor allem für die Kontrolle der Interviews und Dialoge
nehmen und Verzerrungen vermeiden.
Zum Angleichen der Lautstärken
kann man ein Kompressor Plugin nutzen, dass jedes gute Schnittprogramm
mitliefert. Für die Stimme ist die Verwendung eines Kompressors
unumgänglich und verhindert, dass die leisen Passagen, Silben
oder ganze Worte in der Musik unter gehen. Ein Kompressor ist ein
Regelvertärker, dessen Verstärkungsfaktor von dem am Eingang
liegenden Signal abhängig ist. Der Begriff komprimieren kommt aus
dem lateinischen und bedeutet: verdichten, bündeln, oder
zusammenziehen.
Ein Kompressor hat verschiedene Parameter, die man regeln kann:
Threshold, Ratio, Attack, Release und „Make Up Gain“
Mit dem Threshold Regler regelt man, ab welchem Pegel der
Kompressor arbeitet. Unterhalb dieses Pegels ist der der Effekt
nicht aktiv.
Mit dem Ratio Regler legt man fest, wie stark die hohen Pegel
reduziert werden sollen. Die Einstellungen erfolgen in
Verhältniswerten . 2:1 bedeutet beispielsweise, dass oberhalb des
Thresholds nur noch 1dB am Ausgang anliegt, wenn am Eingang 2 dB
waren.
Mit dem Attack Regler legt man die Einschwingphase der Regelung
fest, also wie schnell der Kompressor auf Signale reagiert.
Mit dem Release wird geregelt, wie lange die Reduzierung eines
Pegels anhalten soll. Wenn der Release sehr kurz gewählt wird,
kann es sein dass das Ausklingen eines Tones einen unnatürlichen
Verlauf nimmt. Der Release sollte nach dem Tempo der aufeinander
folgenden Impulse abzustimmt werden.
Mit dem Make-Up Gain, hebt man den Gesamtpegel um den Wert an,
den das Reduzieren der lauten Passagen eingebracht hat.
Nach dem Kompressor kann man noch ein Limiter Plugin setzen, um
die Lautstärken anzugleichen und um Übersteuerungen zu vermeiden. Mit dem
Limiter legt man den maximalen Wert für den Pegel fest um das bearbeitete
Audiosignal davon abzuhalten, lauter als dieser zu werden. Limiter haben auch
einen Attack (Einschwingzeit), in der das Signal ungehindert passiert. Bei den
richtig teuren Geräten für Studio und Broadcast bewegen sich diese Toleranzen
unter einer Mikrosekunde. Diese Limiter werden als „Brickwall-Limiter“
bezeichnet.
Anpassungen des Tons können im Projekt Feld oder direkt in der Timeline
durchgeführt werden. Passen Sie auch die Audiopegel der anderen
Spuren an und immer bedenken, jemehr Sie die Lautstärke anheben,
umso lauter werden auch die Nebengeräusche. Während der Dreharbeiten werden oft
Raumgeräusche oder
Hintergrundgeräusche z.B. von Computern oder Klimaanlagen mit
eingefangen. Hier hilft oft ein angenehmerer Raumton aus einer
anderen Scene, den Sie über Copy/Paste in die Originalscene
hineinkopieren können.
Ist dies nicht möglich, kann man den Ton mit einem De-Noiser Plugin entrauschen.
Dieser entfernt (bzw. reduziert) jegliche Art von hörbarem Rauschen in einem
Audiofile. Man sollte versuchen, bei der Einstellung
einen Mittelweg zu finden, sodaß Originalton der Sprechstimme so gut wie möglich
erhalten bleiben. Die wichtigsten Parameter sind:
Threshold
Mit diesem Wert bestimmt man, wie hoch der Rauschpegel des Materials ist und
stellt den Threshold so ein, dass das Rauschen zum Beispiel an einer ruhigen
Stelle weggeregelt wird.
Reduce
Mit diesem Wert legen man fest, auf welchen Pegel der Rauschanteil abgesenkt
werden soll.
Noise Type
Mit diesem Wert bestimmen man, was für eine Art Rauschen das Material enthält: 0
bedeutet weißes Rauschen (gleichmäßige Verteilung), In positiver Richtung ändert
man den Rauschtyp in Richtung blaues Rauschen "Hiss"; z.B. Bandrauschen .
Für einen guten Film ist die Tonakustik bedeutend, denn
der Ton ist bei einem Film ebenso wichtig, wie das Bild und sollte bestenfalls
natürlich klingen soll. Somit muß man flexibel auf Umwelteinflüsse reagieren
können. Das interne Mikrofon der Kamera nimmt den Ton breit auf, also es nimmt
alles auf, was in der Umgebung passiert. Externe Mikrofone können ohne Probleme
zusätzlich an die Kamera angeschlossen werden. Vor der Aufnahme sollt daher gut
überlegt werden, welches Mikrofon für den richtigen Ton am besten geeignet ist.
Mikrofone sind in jedem Camcorder fest eingebaut.
Der Ton,
der damit aufgenommen wird, kann jedoch durch die direkte Verbindung zum Gehäuse
Probleme mit sich bringen. So hört man bei älteren Geräten die Antriebsgeräusche
oder allein durch Berühren der Kamera entstehen unangenehme Geräusche. Wird ein
Stativ verwendet kann sich hier der Trittschall störend bemerkbar machen. Der
Vorteil von externen Mikrofonen ist, dass sie weniger Kontakt zum Gehäuse haben.
Je besser die Mikrofonaufhängung , desto weniger unerwünschte Geräusche. Gute
Aufhängungen werden durch Gummibänder realisiert, die so gegeneinander verspannt
sind, dass das Mikrofon in der Mitte frei schwingen kann und keinen direkten
Kontakt zu den massiven Bestandteilen des Gehäuses hat. So etwas nennt man in
der Tontechnik „Spinne“ .
Bleiben die Nebengeräusche wie zum Beispiel der Wind, Regen
usw , gerade wenn man in freier Natur aufnimmt. Hierfür gibt es unter anderem
einen speziellen Schutz aus Fell, der in der Filmsprache auch „Katze“ genannt
wird. Bei Sprachaufnehmen entstehen Popp - und Zischgeräusche. Hier hilft ein
Schaumstoffüberzug oder im Studio ein Abstandshalter oder Poppschutz.
Jedes Mikrofon hat eine bestimmte Aufnahme- und
Richtcharakteristik . Dabei ist die Empfindlichkeit des Mikrofons in einer
Richtung besonders hoch. Ein Mikro mit Kugelcharakteristik ist in alle
Richtungen gleich empfindlich und dient meistens zur Aufnahme von
Klangatmosphären , Musik und Geräuschen. Beim der Nierencharakteristik wird nur
nach Vorne aufgenommen und unerwünschte Geräusche aus Richtung des Kameramanns
werden nicht aufgezeichnet. Die Seiten links und rechts werden nur zu 50%
erfasst. Als Steigerung gibt es noch die Superniere.
Ein Mikrofon mit Achtercharakteristik ist für frontal und
rückwärtig eintreffenden Schall gleichermaßen empfindlich, während Schall von
den Seiten extrem stark unterdrückt wird. In der Praxis sind solche Mikrofone
für Filmaufnahmen weniger geeignet, da sie für das menschliche Ohr unnatürlich
klingen. Man findet solche Mikrofone in der Aufnahmetechnik von Musik.
Je näher das Mikrofon an die Schallquelle heranrückt, desto
besser der Ton und so geringer die Nebengeräusche. Ist das Mikro direkt an der
Kamera befestigt oder sogar eingebaut, muss man nahe an das Motiv heran . Ein
Abstand von ein bis zwei Metern ist gut, es kann auch ruhig näher sein. Um ein
Mikrofon im Bild zu haben, werden oft sogenannte Tonangen verwendet , wobei das
Mikrofon über den Sprecher gehalten wird und daher hier eine weitere Person
notwendig ist. In Ausnahmefällen kann man die Tonangel auf einem Stativ
befestigt werden.
Stereo oder Mono?
Es gibt für Filmaufnahmen die Möglichkeit, entweder Stereo
oder Mono zu filmen. Geräusche und Klänge sollten stets in Stereo aufgenommen
werden, weil sie sich im späteren Mix mit der Musik besser im Klangraum
verteilen lassen. Dasselbe gilt auch für hochwertige Dialoge zum Beispiel in
einem Spielfilm, wenn sich der Proband durch das Bild bewegt. Für die einfachen
Sprachaufnahmen z.B. in einem Interview reicht eine Monoaufnahme.
Während der Aufnahme sollte der Ton über einen Kopfhörer
mitgehört werden. Die Lautstärke im Kopfhörer hat aber rein gar nichts mit dem
aufgenommenen Tonpegel zu tun und dient nur zur Kontrolle. Bei der Aussteuerung
sollte der optimale Pegel so oft wie möglich erreicht, aber so selten wie
möglich überschritten werden. Wo der optimale Pegel liegt, hängt vom Equipment
ab . Unbedingt Übersteuerungen vermeiden und lieber Spielraum nach oben lassen.
Zu wenig Pegel geht allerdings auf Kosten der Qualität. Normalerweise ist der
Arbeitspunkt als 0dB definiert, dann reicht die "Kopffreiheit" bis +6dB.
Was wäre ein guter Film ohne die richtige Filmmusik?
Sie entspannt uns, lässt uns emotional oder aufgeregt werden. Musik bleibt im Kopf und drückt das aus, was man manchmal nicht in Worte zu fassen ist.
Was würden wir ohne Musik machen? Sie begleitet uns das ganzes Leben lang. Wie oft erinnert man sich an einen bestimmten Musiktitel, verbunden mit
einer wichtigen Lebenssituation. Diesen Wiedererkennungswert macht sich die Werbung zu nutze.
Jede Firma hat sein eigenes grafisches Logo oder Schriftzug als besonderes Erkennungsmerkmal. Warum nicht eine individuelle Erkennungsmelodie ?
Jeder Kinofilm beginnt mit dem Audio Logo der Produktionsfirma, und die bleibt im Unterbewusstsein und damit in Erinnerung.
Ein Audiologo als akustische Visitenkarte für einen Film oder eine Produktionsfirma. Ein wichtiger Schritt im Markenting und der Corporate Identity eines jeden Unternehmens.
Musiklogos sind heutzutage ein wichtiger Teil der Werbung zum Aufbau einer Marke oder als Merkmal zum Erkennen, Unterscheiden und Erinnern.
Beim sogenannten Audio Branding werden hörbare Bestandteile von Marken entwickelt und musikalisch umgesetzt. Dabei gilt meistens : Weniger ist mehr. Kurz und prägnant sollte das Musiklogo sein, es muss ins Ohr gehen und dort mit dem Markennamen gespeichert werden. Je einfacher ein Audiologo aufgebaut ist, desto besser prägt es sich ein.
Ein persönliches Musik Logo ist werbemäßig ein Schritt in die Zukunft.