Oft kommten beim Aussuchen und Voranhören von Musik für einen Film Aussagen wie
: Das klingt aber merkwürdig oder im Radio hat die Musik eine ganz andere
Qualität. Das ist beides richtig.
In klassischen wie auch modernen Konzerten gilt alle Aufmerksamkeit der Musik.
Im Film zeichnet sich Musik dadurch aus, dass sie wirkt, ohne im Vordergrund zu
stehen. Sind Filmmusiken also ernsthafte Kompositionen ?
Richard Wagner schrieb dazu : “Ich werde eine Zeitlang durch bedeutende Wirkung
auf mein Auge lebhaft ergriffen: aber – es dauert nicht lang. Es scheint, dass
das Auge mir als Sinn der Wahrnehmung der Welt nicht genügt.”
Somit muss die visuelle Wahrnehmung in einem Film unterstützt und geleitet
werden, und das durch die passende Musik. Eine gute Filmmusik genießt somit nur
einen Teil der Aufmerksamkeit des Publikums , denn sie soll eine Bildszene
klanglich unterstreichen und unterbewusst emotional beeinflussen.
Die ersten Filmmusiken entstanden in der Zeit des Stummfilms. Im ganz frühen
Stummfilm hatte sie die Funktion, den Zuschauern ein wohliges Gefühl zu
vermitteln und die unangenehmen lauten Geräusche der Filmprojektoren zu
eliminieren sowie die Zeit beim Filmspulentausch zu überbrücken. Die Musik war
autonom und unabhängig von der Filmhandlung . Erst später unterstrich der
Musiker am Klavier die Filmszenen durch geeignete Themen, die anfangs aus
Improvisationen bestanden.
Ab Anfang des 20sten Jahrhunderts gaben Musikverleger die ersten Sammelwerke mit
Musikstücken heraus, die gezielt für die Verwendung in Filmen komponiert wurden.
Im frühen Tonfilm der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts konnte Musik noch
nicht nachträglich in den Film eingefügt werden. Die Musik mußte während des
Drehs immer im Orchestergraben live eingespielt werden. 1931 wurde dann der „Synchronizer“
erfunden, mit dem viele verschiedene Tonspuren zum Bild synchronisiert werden
konnten. Fortan musste nicht mehr jeder Ton am Set aufgenommen werden, der
später im Film erklingen soll. Hier begannen die Anfänge der moderne Filmmusik
und Nachvertonung.
Im heutigen Film hört der Zuschauer Soundeffekte , Originalgeräusche und Dialoge
und nimmt die Musik vielleicht nur ab und zu bewusst wahr. Deshalb ist die
Filmmusik oft einfach in der Instrumentierung und plakativ. Man muss die Noten
durch die Dialoge hören können und das ist sicherlich die eigentliche Kunst der
Filmkomposition.